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Photos from my archive, new and old stuff from the world of skateboarding. All logo designs by Eduardo Pigatto, Brazil (Cover Photo by Alexander Schulte-Stemmerck, all other photos by Chris Eggers unless otherwise noted)


Freitag, 29. Juni 2018

Interview: Sascha Müller 2018


Interview by Chris Eggers, Juni 2018
Photos by Jo Hempel


Hi Sascha, wie geht´s dir so?

Sascha: Hi Chris, mit geht es gut, sehr gut sogar. Nach einem relativen Wirbelwind und viel Umbruch die letzten Jahre, was aber sowieso irgendwie schon immer Teil meines Lebens war, hab ich mir das jetzt wieder alles ganz gut zurechtsortiert und ich freue mich des Lebens!

2. Unser letztes Interview ist 10 Jahre her.:
 
http://www.sk8mag.de/People/Sascha_Mueller/
 Januar 2007! Die Zeit vergeht.
 Was hast du so gemacht in den 10 Jahren?

Sascha: ohh… das ist viel, aber gut, ich versuche mal 10 Jahre Recap in Stichpunkten um es nicht zu lang zu machen:
Vom damals Pro zum Team Manager, Fitness Trainer, Personal Trainer und dann Ausbilder für den deutschsprachigen Raum, Auslandsaufenthalte: Qatar (erste und einzige Festeinstellung in meinem Leben für 6 Monate) dann Niederlande, in NL eigenen Vertrieb aufgebaut, eigenes Personal Training Studio gebaut und eröffnet, Vater geworden, Studio in NL wieder verkauft weil ich einfach zu viel gemacht habe, inzwischen wieder part time zurück in Frankfurt und part time in Amsterdam. 

3. Super, hört sich gut an. Was war mit Skateboarding all die Jahre? Du warst verschwunden…………………

Sascha: Verschwunden war ich nur für diejenigen die Ihren Fokus auf Skateboarding limitiert haben, haha… Tatsächlich muss ich vielleicht ein paar Schritte zurück machen und erzählen wie es überhaupt dazu kam dass ich, was für außenstehende nach einem plötzlichen Verschwinden aussah, offen war für weitere Herausforderungen außerhalb der Skateboardwelt.

Als ich ca. 1997 in Limburg an meinem ersten Vert-Contest teilgenommen habe war ich natürlich sehr beeindruckt von dem was ich da von allen anwesenden als Inspiration geboten bekam (u.a. erinnere ich mich da noch an Anders Tellen, Volker Petersen, Jörn Schreiber, Alex Jongen, Dirk Rösen die ich vorher noch nie getroffen hatte und die mich sehr beeindruckten) Zum einen motivierte mich dass natürlich und ich wollte einfach nur noch mehr lernen und so gut werden wie es mir möglich war! Gleichzeitig schon damals manifestierte sich aber auch der Gedanke dass ich zwar für mich alles mitnehmen wollte und so gut werden wollte wie nur irgendwie möglich, allerdings war mir aber auch klar dass ich dass „Spielchen“ im Skate-Zirkus als gesponserter Fahrer nur so lange mitmachen möchte wie ich bei mir selber sehe dass ich neue Tricks lerne und mich weiterentwickeln kann (das war zumindest damals meine Sichtweise und mein anscheinend schon immer dagewesene Einstellung in Bezug auf besser sein wollen, Dinge lernen und Weiterentwicklung). 
Mein für mich selber erklärtes Ziel war dass ich alles mitnehmen bis zu dem Zeitpunkt an dem ich merke dass es eben nicht viel weitergeht für mich, und da war ich dann 2006 angekommen - und um es genau auf den Punkt zu bringen - im Oktober. Ich erinnere mich dass ich mir bereits in den Minuten und Stunden nach dem Event dachte „ich glaub das wars für mich und ich schaue mal was ich dann jetzt mache“. Ich versuchte zwar meine Motivation zum Skaten noch ein wenig weiter aufrecht zu erhalten, mir fehlten aber ganz einfach die Ziele. In den Jahren vorher waren meine Ziele anfänglich bestimmte Platzierungen auf meinen ersten Events, bestimmte Tricks lernen, bestimmte Events gewinnen, diese Events ich einmal gewinnen, mehr Tricks lernen… und da eine Motivation ja immer an Zielen hängt hatte ich mit dem Landen des McTwist auf dem Freestyle.ch Event in Zürich ein riesiges Ziel für mich erfüllt und war happy damit, hatte Lust auf neue Dinge, neue Herausforderungen, neue Dinge zu lernen die mir das Leben zu bieten hat. 

Da ich immer schon kein Problem hatte meinem eigenen Instinkt zu folgen so tat ich das und war offen für ein neues Kapitel, und das sah dann für einige aus als ob ich eben verschwunden war. 

Neben meiner Tätigkeit als Team Manager für Quiksilver fing ich dann eben an mit meinen Ausbildungen in der Fitnesswelt und wurde so Trainer und Personal Trainer,  was ja auch irgendwie passte da „Fitness“ schon immer Bestandteil meines Lebens war. Und ohne das jetzt zu ausführlich zu machen: Personal Trainer, Ausgewandert in den mittleren Osten und dann Holland (Amsterdam) weiterhin nicht nur Personal Trainer aber auch Ausbilder für verschieden Firmen aus USA, Vertrieb (Fitness-Equipment) in BeNeLux mit sitz in Amsterdam gegründet, PT Studio eröffnet (und im September 2017 verkauft), inzwischen wieder zurück in Frankfurt. Wer es ausführlicher haben möchte kann gerne hier nachlesen: https://thisdrivesme.com/about/


4. Ah, Danke für diese Story. Nun, du hast ein ProModel von DUB Skateboards und bist auf dem einen oder anderen Vert Contest letztes Jahr aufgetaucht. Wie war das für dich, wie beurteilst du die Vert Szene in Deutschland, immerhin hatten wir 11 Vert Contests in der Serie mit über 100 Teilnehmern?
Sascha:Ja, letztes Jahr war ich glaube ich auf 2 Contests, Berlin im Februar bei meinem Buddy Jürgen und dann Oktober mit den Dub Jungs in NL in S‘Hertogenbosch. Die Events haben beide natürlich eine Menge Spaß gemacht da ich zum einen die „Wettkampfstimmung“ oder eben die Session im  Contest sehr mag und zum Anderen das Skaten mit alten Kollegen wie Jürgen oder Jussi sehr schätze, heute mehr als damals - man wird älter nennst sich das glaube ich hahaha... 
Die Szene in Deutschland, da hab ich wirklich keinen Überblick aktuell. Ich weiß dass es da den jungen wilden Johan aus Berlin (?) glaube ich gibt, weil ich den eben auch in Berlin getroffen habe, und dann hört mein Verständnis für die „Szene“ auch schon auf. Am Rande habe ich mal das eine oder andere Video irgendwo im Netz von der deutschen Vert-Serie gesehen, da hat mit aber das Feuer, der Style und das Level allgemein gefehlt, und so kam es dass mein Fokus, wie heut üblich in „zero-attention-span-Zeitalter“ sofort woanders gelandet ist. Es scheint mir fast ein bisschen so als ob dem Nachwuchs die richtigen „Eindrücke“ visueller Natur fehlen, oder auch einfacher ausgedrückt, die Vorbilder die einfach Gas geben und Zeigen was eigentlich alles geht... 


5. Das entwickelt sich gerade und grade so Leute wie du sind wichtig, dass die auf den Contests auftauchen. Was ist dein Plan? Sehen wir uns auf einem der verbleibenden Contests? Fest Cup zum Beispiel oder Konstanz?

Sascha: Mein Plan… nun, da gibts einiges! Genau wie ich damals nach meiner „gesponserten Zeit“ einfach mein Ding gemacht habe, was dazu führte dass ich ganz gut in der „Fitness Welt“ Fuss gefasst habe, habe ich jetzt auch wieder mehr als genug Ideen und Projekte die mich interessieren. Aktuell erlebe ich zunächst mal ganz bewusst einen Sommer der sich wirklich erstmal entspannt anfühlt im Vergleich zu allem was ich die letzten Jahre über hatte mit all dem was ich mir aufgebrummt hatte. Es kann schon gut sein dass ich mich auf einem der verbleibenden Contests 2018 blicken lasse. Dies hängt allerdings nicht so sehr von der Tatsache ab dass ich unbedingt Contest fahren möchte sondern eher davon auf welcher Rampe, mit wem ich die Ehre hätte Session zu fahren und dann noch ob das Event in meinen Kalender passt. Die Zeiten in denen ich meinen Kalender nach Skate-Events ausgerichtet habe sind vorbei, meine Prioritäten sind heute anders verteilt und es gibt wichtigere Dinge wie z.B. "Family & Friends Time“. Was wiederum allerdings nicht heißt dass ich mich nicht freue wie ein kleines Kind wenn ich auf eine gute Rampe komme zum Session fahren wie z.B. Bonn. 

6. Hast du dir für den Skateteil deines Lebens noch Ziele gesteckt?

Sascha: Nein, Ziele habe ich in diesem Bereich für mich nicht mehr. Mein komplette Zeit als gesponserter Fahrer war getrieben von Zielen und Dingen die ich 
erleben und leisten wollte. Heutzutage gehört für mich das „anwesend“ sein, wenn ich denn mal dazu komme auf einer guten Rampe Session zu fahren mit Leuten über deren Anwesenheit ich mich freue (wie z.B. Bonn letztes Wochenende), und einfach den Moment genießen wie geil es eigentlich ist dass ich nach all den Jahren „Vert-Abstinenz“ noch immer in der Lage bin anscheinend auf ein Potential zurückzugreifen, das ich mir damals durch Jahrelanges „Training“ draufgeschafft habe und nun durch meine aktuellen Tätigkeiten im Sport- und Bewegungsbereich anscheinend halbwegs abrufen kann, … das zu spüren ist schon sehr abgefahren und ich da bin ich um jede Session dankbar!  


7. Irgendwas was du noch loswerden willst?

Sascha:Wer mehr erfahren möchte über das was ich so treibe, der kann sich das gerne auf thisdrivesme.com anschauen - meine Website, dort gibt es reichlich aktuellen Content in Text-, Bild- und Videoform. Ansonsten danke für die Gelegenheit dieses Interviews und natürlich den Jungs von Dub Skateboards aus meiner hessischen Heimat!  

VG,
Sascha





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